Die Ermittlung

Oratorium in 11 Gesängen
von Peter Weiss

Wir präsentieren nach Aufführungen in den letzten beiden Jahren im Amtsgericht und Landgericht Münster nun 2024 zum Holocaustgedenktag in einer szenischen Lesung das dokumentarische Theaterstück des Dramatikers Peter Weiss und spannen den Bogen in unser Jetzt.

Wie konnte das Unglaubliche, die systematischen Ermordungen durch den Nationalsozialismus, wie konnte das geschehen? Wir wollen die Zusammenhänge begreifen und müssen dafür in den Abgrund blicken – wir wollen nicht hineinstürzen. Der Dramatiker Peter Weiss verbindet dafür die Form des dokumentarischen Theaterstücks mit der Form des Oratoriums.
Dokumentarisch, weil er die Protokolle des ersten Auschwitz Prozess in Frankfurt (1963 bis 1965) direkt im Anschluss künstlerisch umsetzte. Er selbst nahm als Zuschauer an den Prozessen teil.
Das Oratorium wiederum bildet traditionell eine konzertante Darbietung religiöser Inhalte – zeigt beispielsweise das Leiden Christi zum Osterfest. Mit den 11 Gesängen seines Oratoriums Die Ermittlung nimmt Peter Weiss Bezug auf die Stationen der Juden auf dem qualvollen Weg vom Transport über die Rampe bis zum Feuerofen.

Nie wieder … und darum: immer wieder

Die Ermittlung wurde im Oktober 1965 im Rahmen einer Ring-Uraufführung an fünfzehn Theatern im Westen wie Osten Deutschlands sowie von der Royal Shakespeare Company, London, gezeigt. Es folgten weitere Aufführungen wie zum Beispiel 2009 auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Sowohl für Spielorte wie Interpretationen lässt das Stück viel Raum. In unserer Version rotieren die Akteur*innen in jedem der 11 Gesänge, so dass jede*r mal Zeuge*in, Angeklagte*r oder Richter*in ist.

Es darf uns nicht loslassen

Im Winter 2021 wird das Leid der Juden im Dritten Reich verhöhnt. Demonstrierende wenden sich gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Sie heften sich den gelben Judenstern an und wollen sich als Ausgestoßene darstellen. Im Zusammenhang mit dem aktuellen Nahost-Krieg, herrscht in Deutschland wieder Angst unter Juden. Das Leid der Juden wird relativiert und für die eigene Argumentation verformt. Darum brauchen wir die Vorstellung bekannter Fakten, wie die Protokolle der Auschwitz Prozesse. Darum öffnet das Oratorium unser Herz immer wieder für Mitgefühl. Die Auseinandersetzung mit Hass, Rassismus, Schuld und Scham kennt kein Ende.

WANN? Am 27. Januar 2024 zum Holocaustgedenktag, um 18 Uhr

WO? Im Amtsgericht Dülmen

MITWIRKENDE Gabriele Brüning, Hermann Fischer, Christiane Hagedorn, Cornelia Kupferschmid, Stefan Naszay, Beate Reker, Jonas Riemer, Thomas Schweins, Carola v. Seckendorff, Andreas Ladwig, Carolin Wirth

MUSIK Jakob Reinhardt
KÜNSTLERISCHE LEITUNG Carola v. Seckendorff, Cornelia Kupferschmid
SZENISCHE EINRICHTUNG Carola v. Seckendorff
PRODUKTIONSLEITUNG Carola v. Seckendorff, Cornelia Kupferschmid
SOCIAL MEDIA Constanze Wolff, Caroline von Lengerke
DESIGN medlay
VERANSTALTER Kulturteam Stadt Dülmen, VHS Dülmen, kultur.leben.dülmen
GEFÖRDERT VON Sparkasse Westmünsterland, Stadtwerke Dülmen, Bürgerstiftung Dülmen, SI Club Dülmen
IN KOOPERATION MIT Amtsgericht Dülmen

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